Die Qualitätsgemeinschaft – Chance für kleine Unternehmen

Auch Kleinbetriebe sehen sich zunehmend vor die Notwendigkeit gestellt, ihre Qualitätssicherung grundlegend zu modernisieren. Betroffen sind nicht nur Kleinbetriebe, die als Teilezulieferer für große Abnehmerbetriebe tätig sind, sondern immer häufiger auch kleine Endfertiger und Dienstleister, von denen Abnehmer oder Kunden den Nachweis eines funktionsfähigen Qualitätsmanagement-Systems verlangen. Diese Betriebe stellt der Aufbau eines QM-Systems vor besondere Probleme. Neben begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen sind es häufig die Abstraktheit des Normenwerkes der DIN EN ISO und ihrer Methoden, deren Umsetzung in die Praxis zusätzliche Transferleistungen erfordern. Während große und mittlere Unternehmen sich entsprechende interne Kompetenz aufbauen können, stehen insbesondere kleinere Unternehmen oder Organisationen häufig vor dem Problem, wie sie den Aufbau, die Zertifizierung und die Aufrechterhaltung eines QM-Systems organisatorisch und finanziell bewältigen sollen. Der Zusammenschluss mehrerer gleichartiger Organisationen zu einer Qualitätsgemeinschaft kann hierfür eine Lösung sein.
Was ist eine Qualitätsgemeinschaft?
Eine Qualitätsgemeinschaft ist dann gegeben, wenn juristisch und wirtschaftlich selbständige Unternehmen (Organisationen) auf der Grundlage eines gemeinsamen, von der ISO 9001:2015 jedoch nicht mehr verlangten Qualitätsmanagement-Handbuches ein zertifizierfähiges Qualitätsmanagementsystem entwickeln und betreiben. Solche Qualitätsgemeinschaften können kontinuierlich erweitert werden, also Organisationen, die zum Zeitpunkt der Erstzertifizierung noch kein Qualitätsmanagementsystem hatten oder mit einem anderen gearbeitet haben, können der Qualitätsgemeinschaft beitreten, was durch eine Erweiterung des Geltungsbereiches des gemeinsamen QM-Handbuches und durch ein Erweiterungszertifizierung erfolgt.
Das zentrale Dokument einer Qualitätsgemeinschaft ist ein Rahmen-Qualitätsmanagement-Handbuch, in dem die übergreifenden Prozesse, die für alle Mitglieder gelten, dargestellt werden. Allen grundsätzlichen Abläufe können dargestellt werden, wie z.B. Personalentwicklung, Dokumentation, Qualitätsaufzeichnungen, Dienstleistungserstellung etc.
Spezielle Prozesse der einzelnen Mitglieder können in „organisationsspezifischen Prozessbeschreibungen“ individuell außerhalb des Handbuches dargestellt werden.
In einer Qualitätsgemeinschaft werden, wie in jeder zertifizierten Organisation auch, Grundlagen eines Qualitätsmanagementsystems konsequent verfolgt und umgesetzt.
Vorteile einer Qualitätsgemeinschaft
– Kosten für die Zertifizierungen und externe Überwachungsaudits können gesenkt werden
– Geringerer Aufwand für die Dokumentenprüfung (keine Mehrfachprüfungen erforderlich)
– Intern können die Kosten durch eine vernünftige Aufgabenteilung geringer gehalten werden. Erfahrungen zeigen, dass gerade intern, im Zusammenhang mit dem Aufbau und der Aufrechterhaltung des QM-Systems, wesentliche Einsparungen möglich sind
– Es gibt eine gemeinsame Dokumentation und ein grundlegend gemeinsames Vorgehen sowie Verständnis zwischen den Organisationen der Qualitätsgemeinschaft; Verbesserungen können allen Mitgliedern der Qualitätsgemeinschaft zugutekommen
Nachteile einer Qualitätsgemeinschaft
Wir wollen nicht verschweigen, dass auch gewisse Nachteile auftreten können:
– Eine oder mehrere Organisationen wollen völlig neue Wege in ihrer Firmenpolitik einschlagen,
– Es entstehen Konfrontationssituationen am Markt (Wettbewerb!),
– Die Entwicklungsgeschwindigkeiten der Organisationen einer Qualitätsgemeinschaft sind zu unterschiedlich
In solchen Fällen kann es dann ggf. zu einem Austritt aus der Gemeinschaft kommen, die ihre Zertifizierung dann aber eigenständig aufrechterhalten können.

In allen Fällen können wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wenn eine Qualitätsgemeinschaft für Sie eine gute Lösung darstellt, dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir helfen gerne weiter.